Dienstag, 1. März 2011

Lima - Miraflores

Da bin ich also jetzt gut angelangt - wow, ist das deine Stadt! Kein Vergleich mit dem "biederen" Santiago: Hier ist richtig Lateinamerika: laut, dreckig, vor Leben berstend, malerisch und abstossend zugleich, alles voller Autos, ein abenteuerliches Bus-System - alles in allem eine weitere Erfahrung allemal wert! Bin hoch zufrieden und motiviert, Neues kennen zu lernen. Es stand eine Stadtrundfahrt auf dem Programm, richtig ins Zentrum des alten Lima: 25 km von hier (Miraflores ist der moderne Stadtteil am Meer mit viel Wohlstand, surfenden Peruanern, Casinos usw. - wirkt ziemlich amerikanisch, aber eben lateinamerikanisch-tropisch, muss man erlebt haben! Hier sind die Zeiten wieder ganz andere, schon allein wegen der -2 Stunden: man isst frueher, so gegen 20 Uhr (in Santiago eigentlich erst ab 21 Uhr). Trinkwasser besser nur aus der Flasche, ist aber billig. Ueberhaupt wird hier ebensogut mit US-Dollar wie mit einheimischem SOL bezahlt. Man muss immer fragen, in welcher Waehrung die Preisauszeichnung ist. Very strange ! 


Praesidentenpalast Lima
Der Raum Lima hat 9 Millionen Einwohner - fast so viele wie das Ruhrgebiet, aber auf viel engerem Raum. Das merkt man. Mein "Ausflug" (alles zu Fuss, da sieht man am meisten) ins Stadtzentrum von Miraflores zur Rush-hour war wirklich ein Erlebnis: voelliges Verkehrschaos, fuerchterlicher Abgasgestank, draengelnde Menschen - aber irgendwie laeuft alles und hat sogar noch Charme! Eine unglaubliche Stadt. Wie muss dann erst Buenos Aires oder Mexico City sein? Der Unterschied von Santiago zu Lima ist schon ein "Kultur-Schock". Aber alles ist dabei tropisch ueppig und uebervoll lebendig. Das macht das Faszinierende aus.



Das Bussystem ist chaotisch, aber sehr interessant: es funktioniert, aber ich werde es wohl besser nicht testen. Es gibt in der Stadt eine Unmenge sogenannter Kombis, das sind Kleinbusse, die privat betrieben werden, aber feste Linien abfahren. Das steht jeweils aufgepinselt auf dem Bus. Sie fahren wie die Henker und heissen darum auch "Killer-Kombis" :-)  Es gibt einen Kondukteur, der an der einzigen offenen Tuer steht und an den Haltestellen das Ziel und die freie Platzzahl ausruft. Da heisst es dann geschwinde aus- und einsteigen, denn oft haelt der Kleinbus kaum richtig an, zumal wenn die Haltestelle direkt vor einer Ampel liegt (meistens) und gerade gruen ist - und jede Menge weiterer Kombis nachdraengeln...  Wie gesagt, es funktioniert sehr reibungslos, wenn man sich auskennt, aber ich schaue mir das lieber von aussen an, zumal ich die angegebenen Ziele gar nicht kenne.

Kueste bei Miraflores
Die Besichtigungen in Lima Zentrum waren sehr interessant; das historische Zentrum mit der Plaza de Armas mit Praesidentenpalais (siehe Foto) ist bestens herausgeputzt. Dennoch wird aber nicht empfohlen, als Auslaender alleine die Innenstadt zu erkunden. So bin ich auch schon aus Zeitgruenden schoen brav mit der Besichtigungsgruppe mitgelaufen. Beim Aufruf der Namen fragte die Guide auch nach den Herkunftsnationen. War interessant zu hoeren, dass die meisten aus Lateinamerika kamen, ein paar Kanadier, Australier und 4 (!) Europaer; ich war der einzige Deutsche. Es sind halt ganz andere Verhaeltnisse hier in Lima als in Patagonien! Ich sass neben einer reizenden jungen Chilenin, die gut englisch konnte und hier auf Bildungsreise ist. Wir haben uns prima unterhalten, ebenso mit dem Ehepaar aus Aussie-Land, dem ich mich sofort zugehoerig fuehlte...!


Man trifft besonders hier in Miraflores sehr viele Touristen, meist aus lateinamerikanischen Laendern, aber auch viele US-Amerikaner und Kanadier, natuerlich auch Europaeer, und wenn, aber die sind kaum auffaellig, da die Hauptzeit fuer Reisen nach Lima / Peru ja gerade erst im Maerz beginnt, naemlich im tropischen "Winter", d.h. es ist dann nicht ganz so heiss, dafuer trocken. Ich bin hier also am Ende der Regenzeit und hoffe da sehr auf Wetter-Glueck in Cusco und den Anden. In Lima selbst ist es uebrigens immer trocken, Feuchtigkeit kommt nur vom morgendlichen Nebel, der sogar die Strassen feucht werden laesst, und durch Bewaesserung aus Fluessen von den Anden her. Ach ja, ansonsten schien heute im Gegensatz zu gestern tatsaechlich herrlich die Sonne, und so konnte ich viele malerische Fotos schiessen, sogar am Strand mit blauem Himmel, was hier eher eine Seltenheit ist.



Strand im Sueden von Miraflores

Die Kueste ist steil, ca. 40 m hoch ist der Abhang, und der Strand sehr steinig, Kiesel gross wie Kinderkoepfe. Das rumpelt dann immer kraeftig, wenn sich die Wellen daran brechen und den Steinstrand hinauf rollen. Es gibt auch einen Abschnitt Sandstrand, den ich heute besucht habe; da gab es nicht einen einzigen Touristen, sondern da sind die Peruaner unter sich. War richtig interessant zu beobachten. Ueberhaupt ist der Unterschied augenfaellig zwischen den gepflegten Wohn- und Hotelstrassen und Boulevards hinunter zum grossen Parque Larcomar (siehe Foto), alles  aeusserst sauber und wie geleckt. Weicht man aber in etwas kleinere Strassen und Gassen aus oder geht etwas abseits der Touristenpfade, dann ist es sofort grau und vermuellt. Auch das ist Lateinamerika. Nur gerade so hat es auch seinen besonderen Charme, das kann ich absolut nicht leugnen! Ich freue mich nachher aufs feine Fischessen wieder direkt am Steilufer draussen ueber dem Ozean - wow! Denn speisen, speisen kann man hier vorzueglich, dafuer ist Peru mit seiner Kueche und speziell Lima beruehmt, wie ich hoerte und schon erfahren habe! Ich werde es weiterhin ausnutzen :-)

Parque Larcomar


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